«Das Fest der kürzesten Wege»
Wauwil | Im Gespräch mit dem OK-Präsi des Kant. Musiktages 2014
(WB-Gespräch von Norbert Bossart | Willisauer Bote | Wiggertaler Bote Nr. 46 vom Dienstag, 11. Juni 2013)
In einem Jahr wird Wauwil zum Treffpunkt der Luzerner Blasmusik: Hier findet am 31. Mai und 1. Juni 2014 der Kantonale Musiktag statt. Eine Woche zuvor, am 24. Mai, geht das Jugendmusikfest über die Bühne. Organisator der Grossanlässe ist die Musikgesellschaft Wauwil. Diese feiert kommendes Jahr ihren 100. Geburtstag. Der WB sprach mit OK-Präsident René Kaufmann über den Paukenschlag und fragte ihn, weshalb er bei diesem Grossanlass den Takt vorgibt.
In einem Jahr gibt in Wauwil die Blasmusik den Ton an. Wie offen sind die Ohren am Santenberg, wenn es um die ehrenamtliche Mitarbeit geht?

René Kaufmann:
Unter der Leitung von André Vogel, Präsident der jubilierenden Musikgesellschaft Wauwil und OK-Vizepräsident, wurde das 16-köpfige OK zusammengestellt. Die OK-Mitglieder haben darauf ihre Ressortmitglieder selber rekrutiert. Gemeinsam ist es uns so gelungen, eine am Santenberg breit abgestützte und äusserst motivierte Führungscrew zu formieren. Sie ist nun seit über einem Jahr intensiv an der Arbeit.
In einer zweiten Phase wird vor allem das Ressort Personelles, welches von Kobi Lütolf geleitet wird, die 800 bis 900 Helfer für die rund 7000 zu leistenden Einsatzstunden finden. Von unseren Vereinen haben wir positive Signale erhalten. Bald können wir die ersten Personen in unserer Helfer-Datenbank namentlich erfassen. Wir brauchen aber noch ganz viele weitere Helfer. Neben der einheimischen Bevölkerung setzen wir hier auch auf die vielen Neuzuzüger am Santenberg. Diese können ein einmaliges Fest und nachhaltige Integration hautnah miterleben. Wer nicht dabei ist, verpasst definitiv etwas! Auch auf Helfer aus der Region sind wir angewiesen.
Für den Paukenschlag am Santenberg brauchts nebst ehrenamtlichen Helfern auch grosszügige Sponsoren. Die Rede ist von einem Gesamtbudget von gegen einer halben Million Franken. Sind Sie auf der Geldsuche fündig geworden?
Die Suche nach Sponsoren und Gönnern erfordert viel Detailarbeit. Mit einer Partnerdokumentation und in vielen Einzelgesprächen zeigen der Ressortleiter Herbert Ludin und sein Team potenziellen Sponsoren auf, um welch interessante Werbe- und Kommunikationsplattform es sich beim Jugendmusikfest und beim Musiktag 2014 handelt. Dies zeigt Wirkung. Aktuell liegen die Hauptsponsoren und verschiedene Zusagen für weitere Sponsoring- und Gönnerkategorien vor. Wir sind auf Kurs, die Sponsorensuche ist aber längst nicht abgeschlossen. Für jeden Beitrag und jedes Inserat im Festführer sind wir dankbar.
Sie geben als OK-Präsident in den Vorbereitungsarbeiten den Takt an. Warum engagieren Sie sich für diese Festtage?
Die Blasmusik ist im Kanton Luzern – in fast allen Dörfern – bestens verankert und ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens. Als ehemaliger Gemeindepräsident weiss ich sehr gut, welch wichtige Rolle eine Musikgesellschaft auch im öffentlichen Dorfleben spielt. Zudem bietet die Blasmusikszene vielen jungen Menschen ein kollegiales und gleichzeitig professionelles Umfeld für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Die Jugendlichen können viele positive Erfahrungen auf ihren späteren Lebensweg mitnehmen. Meine Frau Ursi und ich durften dies bei unseren eigenen Kindern erfahren. Sie erhielten schon in sehr jungen Jahren die Chance, in verschiedenen Formationen und Musiklagern mitzuwirken. Dafür sind wir dankbar. Mit meinem aktuellen «Musik-Engagement» versuche ich, hier etwas zurückzugeben.
Am Musiktag gibts für gutes Notenspiel keine Noten. Weshalb hat dieser Anlass auch ohne Rangliste seinen Reiz?
Im Gegensatz zu dem alle fünf Jahre stattfindenden Musikfest gibt es am Musiktag für das Konzertstück tatsächlich keine Punkte. Gleich im Anschluss an den Vortrag findet aber ein konstruktives Expertengespräch mit dem gesamten Musikkorps statt. Das ist wertvoll – nicht zuletzt auch als Testlauf für das nächste Musikfest, welches bereits 2015 in Sempach stattfindet. Eine Rangliste gibt es aber dennoch. Bei der Parademusik, der Marschmusik – für Wettbewerbsstimmung ist also gesorgt.
Jemanden dem Marsch blasen – in Wauwil soll dies nur Freude machen.
Es ist absolut erhebend, wenn die verschiedenen Musikformationen mitten durchs Dorf ihre Parademusik zelebrieren und links und rechts der Strasse begeisterte Menschenmengen applaudieren. Die Kantonsstrasse durchs Dorf wird vom Samstagmorgen bis am Sonntagabend gesperrt sein. Damit können alle dieses Highlight in einem tollen Ambiente geniessen.
Musikgehör finden in Wauwil auch die jungen Musikanten. Warum ist das Jugendmusikfest mehr als ein nettes Vorspiel vor dem Musiktag?
Für die Jugendlichen, die in einer Blasmusikformation oder in einem Ensemble mitspielen, ist die Teilnahme am Jugendmusikfest der musikalische Höhepunkt des Jahres. Wer ein bebendes 1000er-Festzelt mit hell begeisterten Jugendlichen erleben möchte, darf die Rangverkündigung am späteren Samstagabend auf keinen Fall verpassen.
Landauf, landab wird viel gefestet. Wieso spielt Wauwil Ende Mai 2014 im Festkalender die erste Geige?
Als «Fest der kürzesten Wege» soll dieses in die Geschichte eingehen. Das attraktive Festareal liegt sehr kompakt zwischen S-Bahn-Haltestelle und Zentrum Linde. «Mit dem öV direkt ins Festgelände» ist ein weiterer Trumpf. Das ist für unsere Gäste ein Riesenplus. Den teilnehmenden Musikantinnen und Musikanten bieten wir in Kombination mit der Festkarte erstmals die Möglichkeit, für Fr. 5.50 ab jeder Bus- oder Bahnhaltestelle im Kanton Luzern nach Wauwil und zurück zu fahren, wobei die Rückfahrt auch erst am nächsten Tag erfolgen kann. Wir werden ein Lokal rund um die Uhr offen haben. Es gibt also keine Überbrückungsprobleme, bis der erste Zug wieder fährt.